Es gilt die Hypothese, dass sich die Persönlichkeit unter anderem in der Handschrift ausdrückt. Man kann die Handschrift als Geste verstehen - eine Geste, die durch das Schreibzeug fixiert ist, aber genau so individuell ist, wie unsere Gesten beim Sprechen, Gehen oder in der Mimik.
Ebenso wie in der Gestik zeigt sich auch in der Handschrift eine grosse Bandbreite. Nur noch wenige Leute schreiben als Erwachsene so, wie sie es in der Schule gelernt haben. Der Artikel "Das Schriftbild, ein Abbild unseres Wesens" enthält mehr dazu aus neurologischer Sicht.
Die meisten gehen mehr oder weniger grosszügig mit der Schulvorlage um und geben so ihrer Handschrift den buchstäblich individuellen Ausdruck:
Bei der Analyse einer Handschrift stehen nicht in erster Linie Formen von einzelnen Buchstaben im Vordergrund, obwohl dies eine weitverbreitete Meinung ist.
Viel wichtiger sind andere Merkmale, beispielsweise, wie die Verhältnisse der einzelnen Schriftelemente (Grösse, Weite, Ausdehnungen nach oben und nach unten usw.) zueinander sind.
Die Einzelmerkmale können gruppiert werden in solche der Formgebung, solche der Raumaufteilung und solche des Bewegungsablaufs.
Die Befunde weden in eine Checklist eingetragen. Nicht alle Merkmale kommen in jeder Schrift vor.
Wesentliche Kriterien sind vor allem der Ablauf der Bewegung und die Gestaltung des Raumes sowie die Analyse der Schreibspur. Diese Merkmale können beim Schreiben auch nicht bewusst verändert werden, ohne dass die Schrift sehr verkrampft und damit unecht wird. Auch die Art der Druckgebung und Merkmale des Striches werden untersucht.Bei dieser Analyse werden gewissermassen Puzzleteile definiert.
Nun muss die Synthese gemacht werden, damit ein Bild der Persönlichkeit gewonnen werden kann. Manches ist einfach - wie beim Puzzle, wo die Ecken und meist auch ein grosser Teil der Ränder schnell zusammengesetzt sind.
Der grössere Teil ist aber harte Knochenarbeit: Die Informationen aus der Handschriftanalyse werden miteinander verglichen und sorgfältig abgewogen.
Meine Gutachten gebe ich immer schriftlich ab.
Einerseits kann die auftraggebende Person jederzeit wieder nachsehen, was und wie ich etwas beschrieben habe.
Ebenso wichtig ist für mich aber auch, dass der Schreiber/die Schreiberin die Gelegenheit hat, genau die Aussagen lesen zu können, wie ich sie formuliert habe. Damit ist Transparenz gewährleistet - eine Frage des Respekts gegenüber der schreibenden Person.
Mehr über mich und meine Philosophie.
Aufbau und Formulierung des Gutachtens sind nicht vorgeschrieben; jede Graphologin, jeder Graphologe ist diesbezüglich frei in der Gestaltung.
Die Inhalte jedoch lassen sich sehr wohl vergleichen. Damit ist die Hypothese gestützt.
Meine Kunden sind Unternehmen jeder Grösse.
Auch Privatpersonen holen graphologische Gutachten ein, wenn sie einen Entscheid durch eine neutrale Einschätzung besser abstützen möchten.
Meist werden die persönlichen Fähigkeiten verglichen mit einer Reihe von Fragen oder Anforderungen, die von Auftraggeberseite (Unternehmen oder Privatpersonen) formuliert worden sind.
Es ist sicher für jeden verständlich, dass jemand in der Buchhaltung andere Anforderungen erfüllen muss als ein Aussendienstmitarbeiter. Gerade für Vergleiche dieser Art ist die Schriftpsychologie sehr hilfreich, geschieht es doch immer wieder, dass jemand zu wenig genau weiss, wo seine besonderen Stärken liegen, ja sogar, dass vorhandene Begabungen überhaupt nicht ausgeschöpft werden.
In Zeiten, wo die Auswahl an geeigneten Persönlichkeiten oft klein ist, kann durch ein graphologisches Gutachten auch abgeklärt werden, ob jemand sich einfach nur "gut verkauft" oder ob wirklich grosses Potenzial für die vorgesehene Position vorhanden ist.
Und oft genug zeigt sich auch, dass jemand, der weniger geschickt ist im äusseren Auftreten über erheblich besser geeignete Kompetenzen verfügt als ein geschickt auftretender Mitbewerber.
Mehr darüber erfahren Sie in den Kundenzitaten auf dieser Website oder in diesen Interviews.
Vom "Ganzen" (der Persönlichkeit) wieder zum "Ganzen" (dem Gutachten, in welchem die Persönlichkeit beschrieben wird).
Detailliertere Ausführungen dazu auch in einem Artikel: Scriptura.
Marguerite Spycher | Dipl. Graphologin | Im Marbach 37 · CH-8800 Thalwil | E-Mail: m.spycher(at)grapho.ch